Wolle waschen, pflegen, aufbewahren:
Hilfreiche Tipps

Wolle Waschen

 

Dass Wolle als Naturprodukt viele Vorteile bringt, haben wir bereits im vorherigen Beitrag gesehen. Da Wollmaterial sowohl im Sommer als auch im Winter perfekt einsetzbar ist, hat man das ganze Jahr Freude damit. Sobald Ihr Strickstück fertig ist, ist es bereit für den Eigengebrauch oder als Geschenk, das von Herzen kommt. Aber wie sieht es eigentlich mit dem Wolle waschen, pflegen, aufbewahren aus? Damit Sie und Ihre Liebsten lange etwas davon haben, zeigen wir Ihnen die besten Tipps! 

 

Wolle richtig waschen  

Beim Wolle waschen, pflegen, aufbewahren gilt ein Grundsatz ganz besonders: Wolle sollte so selten wie möglich gewaschen werden. Das liegt daran, dass Schmutz bei Wollmaterialien auf der Oberfläche bleibt und nicht in die Fasern einzieht. Flecken trocknen ein und blättern nach einiger Zeit von selbst ab. Das liegt an dem in der Wolle enthaltenen Lanolin – einem selbstproduzierten Fett, das als Schutzschicht fungiert. So reinigt sich Wolle quasi von selbst. Gründliches Auslüften der Kleidungsstücke ist fast schon ausreichend. Wer trotzdem nicht auf den Waschgang verzichten möchte, kann folgende einfache Tricks beherzigen:

 

1. Der Waschgang 

Temperaturunterschiede, Reibung und das falsche Waschmittel sind drei grundlegende Dinge, auf die die Fasern von Wolle äußerst sensibel reagieren. Gewaschen wir kalt – also unter 30 Grad – am besten im Wollwaschgang Ihrer Maschine bzw. mit einem speziellen Handwaschprogramm. Ein Irrtum besteht übrigens in der Annahme, dass es schonender ist, per Hand zu waschen, als in der Maschine. Gerade moderne Waschmaschinen sind tatsächlich besser geeignet als unsere eigenen Hände. Um die Schonung noch zu steigern, können selbstgestrickte Pullis, Socken und Co. einfach auf links gedreht und gewaschen werden. Möchte man ganz auf Nummer sicher gehen, so kann man sein Strickstück in ein Wäschenetz geben, um Reibungen zu vermeiden. Leichtes, schonendes Schleudern ist übrigens in Ordnung, damit Ihr Wollstück nicht komplett nass aus der Maschine kommt. 

Besitzen Sie jedoch ein altes Waschmaschinen-Modell, können Sie Ihr Strickstück auch per Hand waschen. Aber Vorsicht: Einweichen reicht dabei schon aus, da Reiben, Auswringen und Drehen das Material zu sehr strapazieren würde.

 

2. Das Waschmittel 

Benutzen Sie unbedingt ein schonendes bzw. mildes Wollwaschmittel. Diese enthalten keine Bleichmittel, haben einen niedrigen pH-Wert und eine geringere Schaumbildung. Flüssiges Waschmittel eignet sich für Wollfaser am besten, weil sich dabei kein Waschpulver im Material absetzen kann. Weichspüler und bleichende Mittel (wie in normalen Waschmitteln enthalten) sollten nicht an die Fasern von Wolle gelangen. 

 

Wolle pflegen

Die Pflege von Wolle ähnelt unserer Haarpflege. Logisch, denn schließlich ist Wolle nichts anderes als Tierhaar. Wollfasern bestehen wie Menschenhaar aus dem Eiweiß Keratin: der Markschicht im Inneren, dem Faserstamm in der Mitte und der Schuppenschicht außen. Je nach Tier sind die einzelnen Fasern unterschiedlich ausgeprägt. Damit diese nicht verfilzen und aus der Form geraten, benötigt jedes Wollmaterial seine spezielle Pflege

 

  • Schur- bzw. Schafwolle sollte höchstens bei 30 Grad gewaschen werden; auf ein spezielles Wollwaschmittel achten
  • Alpaka Wolle ist recht unempfindlich in der Pflege
  • Mohair Wolle kann ab und an mit einer speziellen Mohair-Bürste aufgebürstet werden

 

 

Wolle richtig trocknen 

Sollte das Strickstück sehr nass aus der Maschine kommen – bitte nicht auswringen! Sonst kann es schnell aus der Form geraten. Lieber in ein dickeres Handtuch packen, kurz einrollen oder etwas andrücken, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Danach können Sie Ihr selbstkreiertes Stück auf ein trockenes Handtuch auf den Wäscheständer legen. Nasse Wolle sollte niemals hängend getrocknet werden. Strick dehnt sich durch das Gewicht nämlich sehr stark aus und bleibt dann auch im trockenen Zustand „ausgeleiert“. Es sollte außerdem auch hier auf zu starke Temperaturunterschiede geachtet werden; also nicht vor die Heizung oder in die Sonne legen. Auf das Trocknen im Wäschetrockner sollte komplett verzichtet werden, da Wolle dadurch eingeht.

 

Die richtige Lagerung von Wolle  

Gestricktes und Gehäkeltes kann – wie bereits erwähnt – aufgrund des Eigengewichtes und der Speicherung von Feuchtigkeit schnell aus der Form geraten. Aber keine Sorge – Wollstücke können einfach und bequem „im Liegen“ aufbewahrt werden. Ein trockener, kühler Ort ohne Sonneneinstrahlung wird dabei bevorzugt. Ein kleiner Tipp: Nicht nur wir, auch Kleidermotten sind große Fans von Wolle – Lavendelsäckchen bringen Abhilfe. Einfach im Kleiderschrank deponieren und sich so vor den Schädlingen schützen.

 

Die häufigsten Fehler bei der Wollwäsche 

Wolle ist gemütlich und kuschelig – und das bleibt sie auch für immer, wenn beim Wolle waschen, pflegen, aufbewahren keine groben Fehler begangen werden! Die richtige Pflege ist ja auch gar nicht kompliziert, wenn Sie wenige Dinge beachten. Wer sorgsam mit seinen gehäkelten und gestrickten Wollstücken umgeht, wird sich sehr lang daran erfreuen können. Hier noch einmal das Wichtigste zusammengefasst: 

 

  • Orientieren Sie sich an den drei Stichwörtern (die Wolle überhaupt nicht mag): das falsche Waschmittel, Reizung und Reibung sowie zu extreme Temperaturunterschiede
  • Behalten Sie unbedingt die vorhergesehene Gradzahl Ihres Wollmaterials im Auge; weniger ist mehr: 30 Grad ist grenzwertig – 40 Grad sogar schon zu heiß. Ihr Strickstück könnte einlaufen, verfilzen, rau, hart oder kratzig werden
  • Spezielles Wollwaschmittel zur Faserschonung benutzen. Auch hier gilt: weniger ist mehr
  • Da Wolle sich im Prinzip selbst reinigt, kann man guten Gewissens mit den Waschgängen sparsam sein 
  • Handwäsche ist bei moderneren Waschmaschinen nicht unbedingt schonender 
  • Wolle am besten im Liegen trocknen und aufbewahren 

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